Sarek 2020 – Tag 10

Es ist grau, kalt und drizzelt immer wieder. Ein Drang, dem ich nicht nachgeben kann zwingt mich nach draußen. Zurück lege ich mich gleich wieder in den Schlafsack. Irgendwann rappel ich mich doch auf und versuche möglichst viel im Zelt zusammen- und einzupacken. Es bleibt dann doch trocken als ich das feute Zelt in dem Rucksack packe und mich auf den Weg mache. Heute ist es um so wichtiger sich ordentlich nach der Karte zu orientieren. Ich will auf der richtigen Höhe die tiefen Einschnitte der abfließenden Flüsse umgehen und muss eine Art Vorsprung erwischen, um an der richtigen Stelle vom Plateau zu kommen. Auch hier gibt es wieder Schneefelder, die ich dankend annehme, um nach oben zu stapfen. An der fast höchsten Stelle mitten im Geröll kommt mir ein deutsches Ehepaar entgegen. Von wegen allein im Sarek… Zurück und auch nach vorn ist die Aussicht grandios. Auf der anderen Seite des Tales nicht ganz auf meinem Level kann ich den See ausmachen an den ich eigentlich noch will, aber der Blick ins Tal selbst sagt mir, daß das wohl heute nichts mehr wird. Der Blick hinab erinnert mich an Filme aus Kanada. Nach unten geht es steil aber gut machbar. Ich versuche jetz schon einzuschätzen wo ich unten ankommen will, um den Fluß zu überqueren. Langsam wird es strauchiger und geht bald in Birkendickicht über. Ich habe es von oben bereits geahnt, was aus der Entfernung so schön in den nettesten Farben leuchtet, ist wenn man da durch muss einfach nur Sch… Ich versuche kleinen Bächen und Rentier- oder Elchpfaden zu folgen, wobei ich mich frage, wie die dort durchkommen, wenn ich schon Mühe habe! Erstaunlicherweise komme ich genau da an, wo ich hin wollte. Kurz hinter eine Stromschnelle teilt sich der Fluß in zwei Arme und ich hoffe, das beide nicht zu tief sind. Ich ziehe sogar die Unterhode aus und krempel die Hemden hoch. Hier am ersten Teil geht das Wasser reichlich bis über die Knie, ist aber gut machbar, so wie der zweite Arm auch. Etwas oberhalb vom Ufer findet sich die perfekte Stelle zum Zelten. Die Sonne zeigt sich mitlerweile auch etwas und so kann ich noch ein paar Sachen trocknen.