Endlich, naja es hat ja nun auch eine Weile gebraucht, bis es soweit war. Heute ist der 17.10., ich bin mir noch nicht mal sicher welcher Tag heute ist aber ich müsste nun so ca eine Woche plus minus hier sein und heute war mein erster Fahrtag.
Aber von vorne… . Die letzten drei Wochen zu Hause waren wirklich anstregend. Mal davon abgesehen, das sich die Aufregung in meinem Bauch breit gemacht hatte, wobei ich nicht sagen kann, ob es Reisefieber war oder die Wohnung fertig bekommen. In letzter Minute bekam ich doch noch eine Untervermietung. Somit musste die Wohnung auf Vordermann gebracht werden, Papiere für den Untermietvertrag, Taschen packen und noch ein paar Freunde treffen, letzte Sachen erledigen. Der Mietvertrag und Wohnungsübergabe waren eine Punktlandung. Unterzeichnet zwei Tage vor Abreise und am Abreisetag gaben wir uns die Klinke in die Hand. Danke auch an die Mitarbeiter des Bauvereins, die das zudem möglich gemacht haben! Zumindes war das schon mal nicht ganz unaufregend Tasche packen war auch so eine Sache…, eigentlich wollte ich nur noch mit einem Rucksack als Handgepäck reisen, habe mir aber zu viel elektronik Kram eingepackt und dann musste noch die Motorradhose und einiges andere. Also waren es dann doch zwei Taschen und mich beschlich ein unterschwelliges Gefühl.
Nun gut, Montag Abend noch einmal viel Emotionen! Meine lieben Nachbarn brachten mich zum Flughafen, wo auch schon zwei weitere Freunde warteten, um mich zu verabschieden. So ein paar Schniefer waren also auch dabei aber es hilft ja nix. Ich hatte noch etwas Zeit und konnte mich in die Lounge setzen und die Tage etwas sacken lassen. Wobei… es kamen doch noch einige Abschiednachrichten und Reisewünsche über WhatsApp. Im Flieger war das Gerät dann aus und somit etwas verschnaufen, essen, Wein trinken und sich tatsächlich lang machen und schlafen. Gut schlafen im Flieger ist relativ, war aber halbwegs ok.
Hola Buenos Aires! Morgens ca. 06:20 Uhr war ich da. Zoll, Gepäck holen, Kaffee trinken und warten. Mein Anschluß nach Santiago de Chile hatte Schedule um 12:48 Uhr. Die üblichen Routinen und ich war im A320 der LATAM der direkt neben meiner LH510 stand. Ich hätte es nicht gedacht aber Argentinien ist, zumindest was ich 01:30 lang aus dem Flieger sehen konnte potlangweilig! Flach, einfach nur flach und alles in rechten Winkeln aufgeteilt! Nur gerade Straßen! Die Motorradfahrerhölle! Und dann kamen die Berge! Die waren wirklich beeindruckend! Zum Teil so steil und schroff, das sich da warhscheinlich nur der Puma und der Andenyeti gute Nacht sagen! Nocheinmal Hola aber diesmal Chile! Jetzt aus dem Terminal und den Bus nach Pajaritos der Umsteigestation bekommen und von da weiter nach Valparaiso. Die ersten Eindrücke aus dem Bus heraus, es gibt viel Armut! Grundstücke sind alle eingezäunt und oben auf mit Stachedraht versehen! Ansonst viel Grün und noch viel mehr rote/orangene Blumen die überall blühen.
Valparaiso! Die Busstation ist zum Glück nicht weit von meinem Hostel was ich gebucht habe, so das ich die letzten Meter laufen kann. Es ist zwar gute 40min zu Fuß vom morgigen Abholtreffpunkt entfernt aber dafür günstiger! Ich will nicht gleich aus den vollen schöpfen! Aber soweit macht das La Joya Hostel einen ganz netten Eindruck. Abgewohnt und für keine hohen Ansprüche aber funktional, mit einem großen Vorraum, der mich jetzt schon begeistert, da ich meine Sachen zum Umpacken großzüging ausbreiten kann. Ich gehe im angeschlossenen restaurant etwas essen und merke, daß ich dann doch mal so richtig durch bin. Auch wenn der Tag mehr oder weniger aus warten und sitzen bestand, merke ich, dass ich nun dringend mal Schlaf brauche.
Heute ist Motorad abhol Tag. Die Zeit für den Treffpunkt hat sich um zwei Stunden verschoben auf 11:00 Uhr, da der Flug der fünf anderen Mitabholer Verspätung hat. Ich nehme den Bus, steige aber etwas zu früh aus und mus mit schnellen Schritten zusehen, das ich zwei nach elf schließlich da bin. Ronny unser Fachmann sammelt die Pässe und Fahrzeugscheine ein und nun haben wir eine halbe Stunde Zeit für einen Kaffee, da die Behörde so lange braucht. Die anderen fünf sind direkt vom Flieger gekommen und allesamt in „Uniform“, Respekt! Ganz ehrlich, sich mit Motorradhose in den langen Flug zu setzen… Sie haben einen erfahrenen Weltreisenden dabei. Seine Flaggen deuten auf diverse Länder weltweit hin. Wir tauschen Kontakte aus, weil man kann ja nie wissen! Die Pariere sind da und gecheckt und nun gehts mit dem Auto zum Abholort. Erstmal gibts Bob den Baumeister und als wir mit Helm und Weste ausgerüstet sind dürfen wir zu unseren Lieblingen! Die Motorräder stehen unter einer Plane zwischen Containern und warten seit Tagen auf uns aber alles ist noch dran, sogar der mitgegebene Schlüssel steckt im Zündschloß. Es dauert, da wir mit der Verspätung in die Pause des Zollbeamten gekommen sind. Die eine Maschine springt nicht an, und so nutzen wir die Zeit, sie anzuschieben, die restlichen Batterien anzuklemmen und die ein oder andere Schraube fest zu ziehen. Der Beamte kommt und schaut sporadisch hier und da mal in eine Tasche oder Koffer, wir bekommen unsere Zollpapiere und dann geht es fast schon schnell, dass wir aufsitzen und gemeinsam erstmal eine Tanke anfahren wollen. Die meisten von uns schaffen, zwar mit der Resever über 50km aber sicher ist sicher. Ein wahres Hochgefühl, wieder drau zu sitzen und den Boxer blubbern zu hören! Wir haben unseren ersten Verfahrer und treffen die gewollte Tankstelle nicht, sonder kommen nach Valparaiso rein, da wo auch mein Bus am Tag zuvor lang kam, nicht mehr weit bis zum Hostel. Wir tanken alle und ich verabschiede mich von den Anderen, da ich ins Hostel und abladen will. Nur… jetzt will meine nicht mehr. Die Anderen sind schon fort. Und meine wil und will nicht! Sch…!! Somit fängt also das Abenteuer an! Ich versuche dem Tankwart in meinem radebrechenden Spanisch klar zu machen was ich will, wobei er mich besser versteht als ich ihn. Er war kurz um die Ecke in einer Autowerkstatt und meinete ich solle zum Batterieaufladen dort hin gehen. Also Batterie ausbauen und damit nach nebenan. Das Ladegerät ist ein Monster und ich weiß nicht ob das gut geht! Mir wird gesagt, 10min, dann sollte das passen. Ich bin nach fünf Minuten wieder zurück und er gibt die Batterie so ungefähr mit den Worten zurück, die Batterie wäre ganz schön kräftig und das wäre jetzt ok so. Bueno! Ich gebe ihm und dem Tankwart nen Tausender und mache mich ans Einbauen. Die Kontakte sind verdammt heiß und ich verbrenne mir fast die Finger. Wieder drin und…? Yes!
Dann mal zurück ins Hostel. In der Garage sind gerade zwei Australier angekommen, beide mit leichten Maschienen. Ich ernte Bewunderung für mein Monster und ich muss zugeben, sowas kleines leichtes hat schon auch was. Luke ist acht Wochen unterwegs, hat das Motorrad gekauft und sein Kumpel Mike nur eine Woche und hat gemietet! Für mich heists aber nun abrödeln, alles aufs Zimmer stellen, die ersten Sachen rausholen, etwas vorsortieren und auf alle Fälle eine Dusche nehmen! Mein Reisehemd ist nun auch durch, nach dem ich es zwei Tage anhatte und mit meiner Panne in der Sonne stand. Und ich bekomme eine leichte Panik! Ich schaffe in den Motorrad Taschen zwar Platz als ich Helm, Jacke, Protectoren, Stiefel raus nehme aber das geschulte Packer- und Tetrishirn weiß jetzt schon, dass wird knapp!! Ich mache Pause, duschen und mal ein bisschen raus gehen. Einmal gerade ruter ans Wasser und vom Kai auf die Stadt schauen und sich ein paar pennende Walrösser anschauen. Auf dem Rückweg frage ich in einem großen Einkaufcenter beim Mobilanbieter WOM nach einer Sim Karte und bekomme eine Testkarte, die ich Prepaid mäßig benutzen kann. Nur muss ich feststellen, das ich gar keien zweiten Kartenslot habe, nur die Möglichkeit für eine e-Sim. Also schaue ich weiter nach vernünftigen Alternativen und entscheide mich letzendlich für eine, wo mich das Jahresabo 19,- USD im Monat kostet, dafür ohne Limit ist, wenn ich nicht übertreibe und bis auf Venezuela alle Länder abdeckt. Somit bin ich diese Sorge auch für die nächsten Grenzübertritte los. Aer wieder alles Zeit, die erstmal weg ist.
Heute ist der 16. und ich gönne mir mal etwas Zeit für die Stadt. Es gibt viele alte Häser, die wirklich schön wären, wenn sie renoviert würden aber wie bei fast allem hier scheint das Geld zu fehlen. Müll liegt gar nicht mal wirklich rum wie man vermuten würde aber es ist alles abgewirtschaftet alt und grau. Auch die Menschen laufen alle gefühlt in grau rum. Zumindest vor allem dunkle Farben! Weil man evtl. nicht jeden Schmutz drauf sieht geht mir durch den Kopf? Vielleicht täuscht das auch elles etwas. Ich fahre mit eine Kabinenbahn auf Schienen ein paar Stockwerke in die oberen Vietel und da wird es schon gleich viel bunter. Auch hier sind die Häuser alt und viele brauchen auch hier oben mehr Zuwendung aber irgendwie wirkt das Viertel zu dem ich hoch gefahren bis ganz nett! In eine kleine Galerie die von fünf Frauen betrieben wird, werde ich fast reingezogen.
Zurück auf Meereshöhe komme ich an einem Notariat vorbei, wobei ich die Gelegenheit nutze, um Ronny eine Vollmacht ausstellen zu lassen, dass sollte etwas passieren und es nötig sein sollte das Motorrad nach Deutschland zu verschiffen oder auch wenn die Reise fertig ist, dass er das machen darf. Das funktioniert gut, kostet nur 10.000,- CLP und fast 01:30 Stunden.
Zurück im Hostel, ich hatte schon am Vormittag etwas gepackt, kümmere ich mich nun um den Rest. Ich hab irre viel Zeug dabei und Mühe alles unter zu bekommen. Aber ich habe keinen Platz mehr, um auch nur irgendwas einkaufen und mitnehmen zu können. Zwei Täschchen lasse ich im Zimmer, vielleich nehmen sie die Putzfrauen. Ich muss mir definitiv was einfallen lassen. Ich hatte damals als ich das Motorrad Seetüchtig gemacht habe, noch gedacht, oh wie geil, wenn Helm und Motorradklamotten raus sind aus den Taschen, dann habe ich richtig Platz…
Heute will ich los. Ich habe alles rein und rauf aufs Motorrad bekommen. Platz ist keiner mehr. Ich könnte noch eine Tasche oben drauf schnallen, falls es unbedingt sein muss. Aber eher sortiere ich immer mal noch etwas aus. Ich habe mich entschieden doch erstmal ca. 1200 km nach Norden zu fahren. Ich will mir die Desierto Florido, die blühende Wüste nicht engehen lassen und auf den Salar del Uyuni den Salzsee in Bolivien. Zu dem habe ich erfahren, das später im Jahr so zum hiesiegen Hersbt hin es dort wenns regent der See zu sehr im Wasser steht. Jetzt ist er eher trocken und das überqueren einfacher. Mal schauen, wie die Spritlage in Bolivien ist. Und dann gehts wahrscheinlich wieder nach Süden, damit es am Ende nicht zu spät für Feurland wird.
Eins noch. Ich will eigentlich auch Videos reinstellen, das dauert aber noch etwas. Zum einen, muss ich mich im Filmen etwas verbessern, dass Material ist zum Teil nicht so optimal und zum anderen habe ich im Schneiden auch noch nicht so viel Erfahrung.
Und noch eine Sache! Vielen Dank an Karin, die mir ebenfalls Punktgenau ein Funding eingerichtet hat, bei dem es als kleines Dankeschön einen Linkt zu meinem Life-Tracker gibt, mit dem ihr jederzeit, insofern ich ihn an habe, die Akkus voll sind und ein Signal da ist, mich life verfolgen könnt, da wo ich gerade unterwegs bin. Das hilft mir zumindest die Kosten von dem Notsender/Life-Tracker etwas zu veringern.
Hasta luego!
Und als kleiner Nachtrag, noch das Video aus Valparaiso. Ich habe mal nicht vertont und Musik untergespielt. Wird aber bei den nächsten Videaos wahrscheinlich auch noch. Viel Spaß!
2 comments
Bemerkenswerte Bilder 🌸
Hi Raik,
Was für tolle Panoramas, karge Landschaften, stürmende Himmel mit den nørdlichen Winden. Du bist ein fantastischer Reiseberichter ! Bin ganz auf Deine nächste Reise gespannt … und es wird eine sehr lange sein !